Konrad Paul Liessmann
Die Fußball-EM bescherte uns neben dem üblichen Mix aus Spannung, taktischer Langeweile, Genialität und Brutalität und einem überraschenden Spiel der österreichischen Mannschaft auch veritable Einsichten in das Verhältnis von Mensch und Technik. Die Möglichkeit, nahezu jede Szene durch ein ausgeklügeltes optisch-digitales System so lange aus allen Perspektiven zu betrachten, bis Eindeutigkeit vorliegt, wirft einige interessante Fragen auf. Denken wir nur an das nicht gegebene Tor von Marko Arnautović im Spiel gegen Italien: Die Abseitsstellung in einer rasanten Bewegung war für ein menschliches Auge nicht zu erkennen, ohne technische Kontrolle hätte der Treffer wohl gezählt. Erst eine minutiöse Rekonstruktion und Verlangsamung ergab, dass der Stürmer einen Wimpernschlag zu früh gestartet war.