Herzogenaurach (dpa) - Wie ein scheues Rehkitz bewegt sich Jamal Musiala nicht auf dem Fußballplatz. «Bambi», wie Bayern-Kollege Leroy Sané Deutschlands jüngsten EM-Spieler taufte, zeichnet sich vielmehr durch eine forsche Furchtlosigkeit auf, wenn er sich mit dem Ball am Fuß in eher schlangenhaften Bewegungen durch engste Räume und um die Gegenspieler windet. So wie in seinen neun EM-Minuten gegen Ungarn. Da hieß es für Musiala - von der Tribüne auf die große EM-Bühne: Über 25 Millionen TV-Zuschauer erlebten beim zittrigen 2:2 der Nationalelf den ersten Turnierauftritt des 18-Jährigen, der als letzter Joker Löw das überlebenswichtige Tor seines Münchner Vereinskollegen Leon Goretzka mit einem Dribbling einleitete. «Musiala war frech», erklärte der Bundestrainer anerkennend.