Die Deutschen und ihr Blick auf »fremde Kulturen«: Persönliche Skizzen kolonialer Perspektiven
Von Mira Landwehr
Lesedauer: 6 Min.
Foto: dpa/Jürgen Bätz
Rückblick auf das Jahr 1989: Das Brettspiel »Café International« wird Spiel des Jahres und wenig später zu einer meiner liebsten Freizeitaktivitäten. Die Regeln: Man platziere seine Spielkärtchen so, dass nach Möglichkeit reine »Nationentische« entstehen, also Russen mit Russinnen und Amerikaner mit Amerikanerinnen zusammensitzen - diese Tische bringen extra viele Punkte. Besonderes Schmankerl: Afrika ist ein Land.
Einige Jahre später im Leistungskurs Geschichte, 2002, Stoff: europäischer Imperialismus des 19. Jahrhunderts. Unser Lehrer, ein ehemaliger Bundeswehroffizier mit Faible für Militärgeschichte, fasst die Kolonialgeschichte des Deutschen Kaiserreichs mit den Worten zusammen, die Kolonien seien letztlich ein Verlustgeschäft gewesen, da die Investitionen der Deutschen sich nicht rentiert hätten und die Profite von den horrenden Verwaltungskosten aufgefressen worden seien.